Dienstag, 18. August 2015

Tod dem Tyrannen!

Tod dem Tyrannen! von Lukasz Wozniak (King and Assassins)

Ein Spiel für 2 Spieler

Die Spielidee:

Das Volk leidet unter der Willkür des tyrannischen Königs und in dunklen Gassen flüstert man davon, den Monarchen zu stürzen. Der König selbst schlägt jedoch alle Warnzeichen in den Wind und schreitet hoch erhobenen Hauptes über den Marktplatz. Schließlich wird er von seiner loyalen Garde begleitet, die darauf gedrillt ist, jegliches Aufbegehren im Keim zu ersticken.
Dabei ist die Rebellion längst im Gange. Mitten unter den aufgebrachten Bürgern lauern getarnte Meuchelmörder darauf, dem König den Garaus zu machen. Werden sie es schaffen, den verhassten Tyrannen auszuschalten, oder springen sie vorher selbst über die Klinge?
Meine Meinung zur Aufmachung:
Die auf dem Cover abgebildete Szene stellt im Grunde schon das gesamte Spiel vor. Man sieht den König, der von seiner Garde umgeben ist und einen Assassinen in den Gassen des Burghofes. Somit wird bildhaft dargestellt, um was es in dem Spiel gehen wird. Nämlich, dass der Assassine unentdeckt so gut wie möglich an den König herankommt, um ihn zu töten. Daher finde ich die Grafik gut gelungen und für das Spiel angemessen. Auch ist die Größe der Verpackung ansprechend, da sie genug Platz für das gesamte Material bietet und dennoch nicht zu groß ist.

Meine Meinung zum Spielmaterial:

Tod dem Tyrannen! Enthält 27 Spielkarten (unterteilt in 15 Runden- und 12 Bevölkerungskarten), 23 Pappfiguren (12 Bürger, 7 Wachen, 3 Meuchelmörder, 1 König), einen Wundenmarker für den König, 2 Übersichtsbögen und einen wendbaren Spielplan. Sowohl die Karten als auch die Pappfiguren sind von sehr guter Qualität. Die Pappfiguren der Bürger sehen alle unterschiedlich aus und sind meiner Meinung nach genauso gut, wie jede Miniatur. Gerade bei diesem Spiel stellt man wieder einmal fest, dass dieser ganze Miniaturenhype unangebracht ist und es dem Spiel nicht schadet, wenn es „nur“ aus Pappfiguren besteht. Könnte von mir aus immer so sein!
Das Spielmaterial ist also qualitativ gut und hochwertig, außerdem finde ich es schön, dass man den Spielplan wenden kann und so noch mehr Optionen hat, das Spiel zu beginnen. Dadurch lässt sich der Schwierigkeitsgrad erhöhen, bzw. senken.

Spielmechanik:

Zunächst wählen die Spieler eine der beiden Spielplanseiten aus und platzieren die Figuren auf den entsprechenden Feldern. Anschließend mischt der Assassinenspieler die Bürgerkarten, zieht verdeckt drei von ihnen und verstaut die restlichen Karten ungesehen zurück in die Schachtel. Die drei Karten kann er sich anschauen, damit er nun weiß, wer auf dem Feld seine getarnten Assassinen sind. Somit können von den 12 Bürgern drei als Meuchelmörder enttarnt werden. Wichtig, nur der Assassinenspieler weiß, wer die drei Meuchelmörder sind... ansonsten würde das Spiel auch keinen Sinn machen :D

Das Spiel selbst läuft über mehrere Runden. Sobald eine neue Runde beginnt, wird eine der 15 Rundenkarten aufgedeckt. Hierbei können die Spieler sehen, wie viele Aktionspunkte ihnen für diese Runde zur Verfügung stehen. Die Runde selbst beginnt immer mit dem Königsspieler. Dieser kann wählen, ob er zunächst die Wachen spielt, den König oder erst eine Wache, dann den König und dann die restlichen Wachen... oder wie auch immer (der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt). Er kann auch Aktionspunkte verfallen lassen und dadurch seinen Zug beenden, wodurch dann der Assassinenspieler an der Reihe wäre. Der Königsspieler hat für seine Wachen mehrere Aktionsmöglichkeiten. Für die Königsfigur selbst bleibt ihm hingegen nur die Option, auf den Straßenplättchen herumzulaufen.

Die Wachen können wählen zwischen:

  • Bewegen (von einem Straßenfeld zum anderen) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Dachfeld zum anderen) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Dachfeld auf ein Straßenfeld) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Straßenfeld auf ein Dachfeld) für zwei Aktionspunkte
  • Einen angrenzenden Bürger festnehmen (wenn das entsprechende Festnahmesymbol auf der aktuellen Rundenkarte abgebildet ist) für einen Aktionspunkt
  • Einen benachbarten, enttarnten Assassinen töten; für einen Aktionspunkt

Hinzukommt, dass die Wachen Bürger schieben können, sofern keine Hindernisse in Form von Spielfeldbegrenzung oder anderen Wachen vorhanden sind. Das heißt also, wenn eine Wache ein Feld betreten soll, auf dem bereits ein Bürger steht, so wird dieser auf das nächstgelegene Feld geschoben. Hierbei können auch Kettenreaktionen ausgelöst werden. Sollte das nächstgelegene Feld jedoch von einer anderen Wache bereits besetzt sein oder der Rand des Spielfelds angrenzend sein, so ist der Zug für die Wache nicht möglich und der Bürger wird nicht verschoben. Das Schieben selbst kostet übrigens keinen weiteren Aktionspunkt. Man muss lediglich für die Bewegung einen Aktionspunkt opfern.

Der Assassinenspieler hat ähnliche Zugmöglichkeiten wie der Königsspieler. Zu unterscheiden ist bei ihm zwischen Bürgern und enttarnten Assassinen.

Für die Bürger gelten folgende Zugmöglichkeiten:

  • Bewegen (von einem Straßenfeld zum anderen) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Dachfeld zum anderen) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Dachfeld auf ein Straßenfeld) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Straßenfeld auf ein Dachfeld) für zwei Aktionspunkte
  • Einen Bürger als Assassinen enttarnen (kostenlos); d.h. es können in einem Zug auch alle drei enttarnt werden, obwohl keine Aktionspunkte mehr vorhanden sind

Mehr Möglichkeiten hat der Assassinenspieler für die Bürger nicht.

Für die enttarnten Meuchelmörder gelten folgende Zugmöglichkeiten:

  • Bewegen (von einem Straßenfeld zum anderen) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Dachfeld zum anderen) für einen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Dachfeld auf ein Straßenfeld) kostet keinen Aktionspunkt
  • Bewegen (von einem Straßenfeld auf ein Dachfeld) für einen Aktionspunkt
  • Dem König eine Wunde zufügen; für 2 Aktionspunkte
  • Einen benachbarten Wächter ausschalten (der erste kostet nur einen Aktionspunkt, der zweite würde dann zwei Aktionspunkte kosten)
Das Spiel kann auf unterschiedliche Arten enden.

Der König hat gewonnen, wenn er alle Assassinen beseitigt hat (sollte er einen Bürger festnehmen und dieser war der letzte als Bürger getarnte Meuchelmörder, so muss der Assassinenspieler dies sofort mitteilen). In allen anderen Fällen, muss der Assassinenspieler nicht sagen, dass der König gerade einen Bürger festgenommen hat, der eigentlich ein Meuchelmörder ist. Die zweite Möglichkeit für den König das Spiel zu gewinnen, ist es, das Burgtorfeld zu passieren. Das heißt, er muss seinen Zug nicht nur auf dem Feld beenden, sondern noch eine weitere Bewegung durch das Tor vornehmen.

Der Assassinenspieler hat hingegen gewonnen, wenn er zwei Mal den König angreifen konnte, oder wenn die Rundenkarten aufgebraucht sind und der König bis dahin das Burgtorfeld noch nicht passiert hat.

So kann man grob den Spielverlauf von Tod dem Tyrannen! zusammenfassen.

Meine Meinung zum Spiel:


Ich finde dieses Zweipersonenspiel sehr gelungen und es hat auch jedes Mal viel Spaß gemacht. Dies liegt vor allem daran, dass die einzelnen Partien sehr knapp ausgingen. Man muss strategisch seine Figuren platzieren und taktisch an die Sache herangehen. Natürlich schadet es auch nicht, den Königsspieler ein wenig zu verwirren, indem man immer zwischen den Bürgern wechselt. Auch ist uns beim Spielen aufgefallen, dass der König am besten jeden seiner Züge nutzen sollte, ansonsten schafft er es zeitlich von den Karten nicht, das Burgtorfeld zu erreichen.
Dennoch ist das Spiel sehr ausgewogen und innerhalb von 20-30 Minuten spielbar (wenn beide die Regeln beherrschen). Wer die Thematik und Assassins Creed mag, für den ist dieses Spiel mit Sicherheit auch etwas :)

In diesem Sinne, viel Spaß und Tod dem Tyrannen!




1 Kommentar:

  1. Habe das Spiel unter anderem aufgrund dieser rezension und den Tipps der Autorin gekauft. Gute Sache!

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