Montag, 2. November 2015

Waggle Dance

Waggle Dance von Mike Nudd

Ein Spiel für 2-4 Spieler

Die Spielidee:

Sei bienenfleißig, plane strategisch und komm deinen Gegnern zuvor - dann wirst du in diesem Spiel für 2 bis 4 Spieler (ab 10 Jahren) die Nase vorn haben.
Bei Waggle Dance organisieren die Spieler ihre Arbeiterbienen, um die besten Waben zu bauen, Nektar zu sammeln und Honig zu machen.
Trotz der leicht verständlichen Regeln steckt Waggle Dance voller taktischer Tiefe, spielt sich flott und eignet sich für Familien wie Vielspieler gleichermaßen.

Meine Meinung zur Aufmachung:

Der Karton von Waggle Dance ist sehr liebevoll und bunt gestaltet. Das Spiel gab es 2014 auf der Messe in Essen zu kaufen und auch dieses Jahr konnte man Waggle Dance dort erwerben. Da ich es letztes Jahr dort gekauft habe, hat es mich dieses Jahr umso mehr gefreut, dass auch dieses Jahr an dem Stand von Grublin ein riesen Andrang war, um Waggle Dance zu testen. Naja, zurück zum Thema...
Auf dem Titelbild sieht man eine Bienenstadt, die ein wenig wie eine Industriestadt erscheint. Man sieht fleißige Bienen, die Nektar von A nach B transportieren oder sich um die Waben des Stocks kümmern. Es gibt sehr viel auf dem Cover zu sehen und gerade die Farbgestaltung und Bildaufmachung dienen als sehr gute Eyecatcher. Deshalb musste ich Waggle Dance auch 2014 unbedingt antesten, da ich nicht einfach einen Blindkauf wagen wollte, schließlich werden Spiele nicht nur nach ihrer Optik gekauft. Aber am Ende stellte sich heraus, dass nicht nur die Gestaltung super ist, sondern auch das Spiel selbst... aber dazu nun mehr.

Meine Meinung zum Spielmaterial:

Da es sich bei Waggle Dance hauptsächlich um ein Würfelspiel handelt, bleibt es natürlich nicht aus, dass davon auch ziemlich viele im Spiel enthalten sind. Insgesamt hat man 72 Arbeiterbienen (dargestellt durch sehr kreative W6 Würfel jeweils in 4 Spielerfarben), 90 Nektarwürfel (Holzwürfel in 6 Farben), 48 Wabenplättchen, 41 Bienenköniginnenkarten, 12 Aktinskarten (die das Spielfeld darstellen), 12 weiße Eiermarker, 1 Freiwilligenwürfel und eine Tag-Nacht Karte.
Ich bin ein richtiger Fan von dem Spielmaterial. Es ist zwar total simpel, dafür aber sehr schön gestaltet. Vor allem die Würfel, also die Arbeiterbienen haben es mir angetan. Klar, es wir Menschen geben, die sich jetzt denken, dass die doch total normal aussehen, aber ich finde sie super. Ihr kennt ja ganz normale W6 Würfel. Bei denen Arbeiterbienen handelt es sich auch um solche Würfel. Allerdings sind die schwarzen Punkte kleine Waben und die 1 ist eine kleine Biene. Damit kriegt man mich schnell :D
Nein, ganz im ernst... es ist wirklich stimmig zum Spiel gestaltet und macht einfach nur Sinn. Auch die Nektarwürfel sind gut gemacht. Meist hat man bei Holzwürfeln das Problem, dass die Farbe an ihnen nie richtig deckend aufgetragen wurde. Bei den Waggle Dance Würfeln ist dies nicht der Fall. Von daher besteht auch bzgl. der Nektarwürfel nur Begeisterung. Die Waben sind aus ordentlicher und fester Pappe hergestellt. Auch die Karten sind von guter Qualität.
Bei den 12 Eiermarkern hatte ich mir anfangs überlegt, dass man sie etwas anders hätte machen können. Also so wie kleine Tic Tac Pastillen, würde ja eher wie kleine Bieneneier aussehen. Als ich dann aber das Spiel an sich erklärt bekommen habe, machten nur diese Scheiben wirklich Sinn, da man auf ihnen die Würfel platzieren muss. Wie sollte das dann bei einer richtigen Eierform funktionieren? Richtig, gar nicht. Von daher sind auch die Scheiben als Eier in Ordnung, auch wenn natürlich richtige Eier schöner gewesen wären. Aber man kann ja nicht alles haben ;)

Spielmechanik:

Da Waggle Dance sowohl ein Familien- als auch ein Vielspielerspiel ist, sind die Regeln sehr einfach gehalten. Es lässt sich also schnell verstehen und man kommt auch gut in den Spielverlauf rein. Selbst wenn man es mal eine Zeit lang nicht gespielt hat, sind die Regeln noch geläufig.
Das wirklich tolle Lied an Waggle Dance ist, dass man die Dauer einer Partie variieren kann. Da es bei Waggle Dance darum geht, als erster eine bestimmte Anzahl an Honigwaben zu produzieren, könnt ihr an dieser Stelle die Spielzeit anpassen.
Wollt ihr also ein kurzes Spiel, dann einigt ihr euch auf 5 Honigwaben, ein mittellanges Spiel würde 7 Honigwaben vorschreiben und ein langes 9. Aber im Grunde ist dem keine Grenze gesetzt. Wir haben es auch mal mit nur 3 Waben versucht, da wir nicht allzu viel Zeit hatten. Ging genauso gut :)
Wenn ihr euch also auf ein Spielziel geeinigt habt, geht es auch schon zum Aufbau.

Spielvorbereitung:

Ihr nehmt die 12 Aktionskarten und baut sie gemäß der Reihenfolge des Alphabets auf. Es sollte dann so aussehen, dass ihr links drei Karten habt, in der Mitte eine Art Blumenform und rechts von der Blume wieder drei Karten. Wie genau das aussehen soll, entnehmt ihr einfach den Fotos.
Die Bienenköniginnenkarten werden ebenfalls vor Beginn der Partie bearbeitet. Insgesamt gibt es 14 Kartentypen. Von diesen 14 Karten werden vier aussortiert. Die restlichen 10 Kartentypen werden gemischt und als verdeckter Nachziehstapel neben das Spielfeld bereit gelegt. Ihr könnt euch entscheiden, ob ihr die 4 Kartentypen zufällig oder bewusst aussucht. Wir machen es meist zufällig, um für alle dieselbe Ausgangslage zu schaffen (falls man mit Leuten spielt, die das Spiel noch nicht kennen).
Zuletzt platziert ihr noch die Nektarwürfel zu ihren entsprechenden Blütenkarten. Auch die Honigwaben und Eierscheiben sollten für alle zugänglich bereit gelegt werden.
Nachdem jeder Spieler ein Bienenvolk gewählt hat, nimmt er sich 6 seiner Würfel (der Rest ist sein Vorrat) und legt vor sich drei Honigwaben mit der dunklen Seite nach oben aus. Nun nur noch einen Startspieler auslosen und schon seid ihr mit der Spielvorbereitung fertig. Es kann also endlich richtig gearbeitet werden ;)

Eine Spielrunde:

Jede Runde besteht aus einer Tag und einer Nachtphase. Die beiden Phasen kann man im Grunde so zusammenfassen, dass man während der Tagphase die Planung durchführt und seine Bienen platziert. In der Nachtphase werden dann die Aktionspunkte nacheinander abgehandelt.
Kommen wir also zu allererst zu der Tagphase. Diese beginnt damit, dass die Spieler gleichzeitig all ihre Bienen (die, die ihnen zur Verfügung stehen) würfeln. Danach dürfen die Werte der Augenzahlen nicht verändert werden, da diese für den weiteren Spielverlauf wichtig sind.
Beginnend beim Startspieler macht jeder reihum eine Aktion, solange, bis alle ihre Bienen aufgebraucht haben. Im Verlauf des Spiels kann es vorkommen, dass manche Spieler mehr Aktionen haben als andere. Dies ist immer dann der Fall, wenn sie im Spiel mehr Bienen nachproduziert haben.
Welche Aktionsmöglichkeiten hat der einzelne Spieler denn nun?
Insgesamt geht es darum, dass die Spieler ihre Bienen auf bestimmten Feldern einsetzen und dadurch in der Nachtphase ein Effekt ausgelöst wird. Da die zu Beginn ausgelegten 12 Aktionskarten von A bis G durchnummeriert sind, werde ich einfach an dieser Stelle die Effekte der einzelnen Karten erläutern.

Karte A - Wabenplättchen erhalten:
Diese Karte bietet Platz für insgesamt 6 Würfel (je ein Feld für die Werte 1 bis 6). Für jeden Würfel, den ein Spieler auf der Karte platziert hat, erhält er innerhalb der Nachtphase ein Wabenplättchen. Es ist möglich bzw. erlaubt, dass ein Spieler diese Aktion mehrfach in einer Runde nutzt, sofern es der Platz auf der Karte zulässt. Denn sobald ein Würfel ein Feld einnimmt, ist dieser belegt und kann nicht von einem anderen genutzt werden.

Karte B - Eier ausbrüten:
Durch Karte C können die Spieler Eier in ihren Bienenstock verfrachten. In der Nachtphase ist allerdings das Schlüpfen der Eier dem Produzieren von neuer Eier vorangestellt. Das heißt also, dass die Spieler nach der ersten Runde noch keine neuen Bienen erhalten können. Denn sobald ein Ei ausgebrütet wurde, kann der Spieler einen neuen Bienenwürfel aus seinem Vorrat nehmen, welcher ihm für die zukünftigen Runden dauerhaft zur Verfügung stehen wird.
Die Eier brütet man folgendermaßen aus: Man platziert insgesamt zwei Bienen auf ein Ei. Dabei zu beachten ist, dass die beiden Bienen denselben Wert haben müssen. Also zwei 1er Bienen, zwei 2er Bienen usw. Zu beachten ist auch, dass die beiden Bienen nicht innerhalb eines Zuges zusammen auf das Ei platziert werden, sondern immer eine nach der anderen. Heißt also, dass ich einen Würfel platziere, dann kommen meine Mitspieler wieder an die Reihe und danach kann ich meinen zweiten Würfel drauf legen. Ich kann auch jetzt einen Würfel platzieren, wenn ich dann wieder an der Reihe bin eine andere Aktion wählen und dann irgendwann am Ende den zweiten Würfel auf das Ei legen.
Schlau ist es, wenn man sich diese Aktion fürs Ende aufspart, da dies nicht von anderen Mitspielern kaputt gemacht werden kann. Denn diese Aktion passiert im eigenen Bienenstaat und nicht auf der Blumenwiese.

Karte C - Eier produzieren:
Wie schon gerade unter Karte B erwähnt, werden hier die Eier produziert. Dies erfolgt genauso wie unter Karte A, nur dass man hier eben Eier erhält und keine Waben.

Karten D - Nektar sammeln:
Da wir es hier mit Bienen zu tun haben, liegt es nahe, dass es auch irgendwie um Nektar gehen wird. Zumal wir ja auch das Ziel haben Honig zu produzieren. Dafür benötigen wir natürlich Nektar. Diesen bekommt man auf den Blütenfeldern. Die Blütenfelder sind von 1 bis 6 durchnummeriert. Damit soll angezeigt werden, dass auf der 1 nur 1er Bienen landen können, auf der 2 nur 2er Bienen usw. In der Nachtphase wird dann nach den Mehrheiten geschaut und dementsprechend der Nektar verteilt. Dabei muss man sich einfach nur merken, dass der Spieler mit der absoluten Mehrheit 2 Nektar der Blütenfarbe erhält. Der mit den zweit meisten Bienen bekommt dann nur noch einen Nektarwürfel. Alle anderen gehen in solch einem Fall leer aus. Es gibt aber auch andere Konstellationen. Wenn zwei Spieler die meisten Bienen haben, erhalten diese jeweils nur einen Nektarwürfel, der Spieler mit den zweit meisten Bienen bekommt aber ebenfalls noch einen. Sollte es einen Gleichstand bei der Platzierung um die zweit meisten geben, bekommt niemand von den daran Beteiligten etwas. Aber wie gesagt, das Verteilen der Nektarwürfel erfolgt erst in der Nachtphase, in der Tagphase werden einfach nur die Bienen auf die Blüten gesetzt. Die so erhaltenen Würfel werden übrigens auf den Waben gelagert. Jede Wabe hat ein Fassungsvermögen von vier Nektarwürfeln. Ihr könnt aber keine bereits umgewandelten Honigwaben als Ablage nutzen und auch nicht eine Wabe, die bereits ein Ei enthält. Ihr solltet also immer darauf achten, dass ihr genügend Waben habt, denn überschüssiger Nektar verfällt, wenn ihr ihn nicht unter bringen könnt.

Karte E - Handeln:
Wenn ihr hier einen Würfel platziert habt, dürft ihr euch aussuchen, ob ihr zwei gleiche Nektarwürfel gegen einen anders farbigen Würfel eintauscht, oder ein Ei in einen Nektarwürfel eurer Wahl umwandelt. Wozu das gut ist, werdet ihr verstehen, wenn ihr die Funktion von Karte F kennt.

Karte F - Honig machen bzw. Nektar verschieben:
Karte F ist eine ähnliche Karte wie B. Denn hier werden keine Würfel auf der Karte platziert, sondern die Aktion wird durch euch in eurem eigenen Bienenstaat vollzogen. Gehen wir erst einmal auf die Honigproduktion ein. Um Honig machen zu können müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
  1. es müssen sich auf einer Wabe vier gleichfarbige Nektarwürfel befinden
  2. auf diese vier Würfel müssen zwei Bienen gleichen Werts platziert werden, diese sind sozusagen für die Produktion zuständig
Wenn ihr diese Aspekte erfüllt, könnt ihr in der Nachtphase ankündigen, dass diese beiden Bienen nun Honig produzieren. Dazu werden die Nektarwürfel entfernt und die Wabe auf die Honigseite gedreht. Diese Wabe könnt ihr, wie bereits erwähnt, im weiteren Verlauf des Spiels für nichts mehr nutzen.
Wichtig! Ihr könnt die Bienen auch auf ein leeres bzw. halbleeres Feld platzieren. Da ihr praktisch in Erwartung auf den ankommenden Nektar dort mit euren Bienen sitzt.

Jetzt sagt Karte F, dass ihr Nektar verschieben könnt. Wie geht das?
Wenn ihr auf zwei unterschiedlichen Waben mindestens jeweils eine Biene platziert habt, könnt ihr zwischen diesen Bienen Nektar tauschen. Dabei beachten müsst ihr lediglich, dass die Bienen denselben Zahlenwert haben müssen. Es ist übrigens möglich, dass ihr so in ein und derselben Runde den Nektar tauschen und Honig produzieren könnt. Dazu muss natürlich die Anzahl an Bienen und Nektar stimmen. Aber prinzipiell wäre solch ein Zug erlaubt.

Karte G - Bienenköniginnenkarten erhalten:
Dies ist die letzte Aktionsmöglichkeit bei Waggle Dance. Jede Biene, die ihr hier platziert habt, bringt euch je eine Bienenköniginnenkarte. Diese Karten können euch unterschiedlich helfen.
Entweder bringen sie euch Vorteile während der Tagesphase oder der Nachtphase. Auch können sie eure Mitspieler beeinflussen, in dem ihr fremde Bienen beispielsweise krank machen könnt. Auch gibt es eine Karte, die euch für eine Runde einen Leiharbeiter schickt. Wie gesagt, diese Karten sind sehr stark und sollten nicht vernachlässigt werden.

Nun kennt ihr die Funkionen der 12 Aktionskarten. Wie gesagt, in der Tagesphase findet die Planung bzw. das Einsetzen der Bienen statt. In der Nachtphase werden die Karten nach einander abgehandelt und ausgelöst.
Nach einer Runde (Tag/Nachtphase) wird der Startspielermarker (Tag-Nachtkarte) weitergereicht.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler die zu Anfang abgemachte Anzahl an Honigwaben erreicht hat. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der innerhalb einer Partie Waggle Dance auch noch die meisten Bienen produziert hat.

Meine Meinung zum Spiel:

Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, meine Meinung zu Waggle Dance ist durchweg positiv. Es hat eine schöne Mischung aus Familien- und Taktikspiel. Es ist leicht erlernbar, hat eine Variabilität was die Spieldauer angeht und eignet sich sowohl für Runden, die aus 2 Spielern und 4 Spielern besteht. Natürlich hat Waggle Dance auch einen großen Glücksfaktor, einmal durch das Würfeln und durch die Karten, die man ziehen kann. Aber das ist nicht schlimm, da Waggle Dance nicht damit wirbt, ein episch langes Strategiespiel zu sein. Das heißt jetzt aber nicht, dass man bei diesem Spiel nicht nachdenken muss. Man hat wirklich immer das Problem, dass man viele Aktionen machen möchte, aber meist nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. Gerade am Anfang handelt es sich hier um ein reines Mangelspiel. Daher sollte man immer darauf achten, dass man genügend Bienen nachproduziert, viele Waben anbaut, Nektar sammelt und auch die Königinnenbienenkarten nicht vernachlässigt. Aufgrund dessen bin ich der Meinung, dass Waggle Dance eine breite Masse anspricht. Sowohl Familien, als auch Vielspieler. Im Grunde ist es schade, dass Waggle Dance hier in Deutschland noch nicht so richtig Fuß gefasst hat. Denn es hätte wirklich Potential einen Preis wie "Spiel des Jahres", wenn nicht sogar "Kennerspiel des Jahres" zu gewinnen. Ihr solltet euch Waggle Dance auf jeden Fall mal anschauen und im Auge behalten. Es lohnt sich wirklich und macht enorm viel Spaß.
Was mir besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass hier noch nicht einmal das Thema aufgesetzt ist. Denn es macht doch nur Sinn, dass Bienen zum Hauptthema eines Worker Placement Spiels werden.
Also lasst eure Bienen tanzen, findet den Nektar, schlürft den hart erarbeiteten Honig und habt bei der Arbeite eine Menge Spaß.

Waggle Dance - Summ, summ, summ, Bienchen summ herum :)



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