Pandemic Legacy - Season 1 - Spoilerfrei!!!

Pandemic Legacy von Matt Leacock und Rob Daviau

Z-Man Games: Pandemic Legacy

Ein Spiel für 2-4 Spieler

Die Spielidee:

Es fängt harmlos an...

Ein Virus, widerstandsfähiger als sonst. Kein Problem für euer Team. Doch als der Januar vorbei ist und der Februar beginnt...

Was folgt, ist ein Jahr, das niemand jemals vergessen wird.

Dies ist kein normales Virus. Und kein normales Jahr. Ihr werdet unvorstellbare Dinge sehen, erleben und tun. Doch vielleicht bewahrt ihr dadurch die Menschheit vor ihrer Auslöschung.

Über die Folgen dieses Jahres werden sich noch Generationen im Flüsterton austauschen.

Kann euer Team die Menschheit retten? Schafft ihr es durch das Jahr? Haltet ihr Monat für Monat neue Überraschungen, Rückschläge und kurzfristige Siege aus?

Seid ihr bereit für Pandemic Legacy?

Meine Meinung zur Aufmachung:

Pandemic Legacy ist sowohl in einer blauen als auch in einer roten Edition erhältlich. Diese beiden Editionen unterscheiden sich lediglich vom Cover her. Ihr müsst also keine Angst haben, dass in beiden Versionen ein unterschiedlicher Inhalt enthalten wäre. Grund für diese Vorgehensweise ist, dass man so die Möglichkeit hat Pandemic Legacy mit mehreren Gruppen spielen zu können. Denn wie ihr vielleicht wisst, handelt es sich bei dem Spiel um ein wandelbares Exemplar. Sobald ihr mit Pandemic Legacy begonnen habt, könnt ihr nie mehr in den ursprünglichen Zustand zurück, aber dazu gleich mehr.

Pandemic Legacy: Spielplan

Ihr müsst übrigens keine Angst haben, dass ich hier irgendwas verrate, was nicht schon bekannt ist. Alles was innerhalb des Spiels passiert bzw. passieren kann, könnt ihr dem bald folgenden Tagebuch entnehmen. Dort werde ich von jedem bisher gespielten Monat berichten. Und diese Einträge sind dann ganz klar nicht mehr frei von irgendwelchen Spoilern.

Zurück zur Aufmachung. Also da wir mit der blauen Version spielen, berichte ich einfach mal ein wenig. Zu sehen sind dort Männer in Schutzanzügen. Einer von ihnen hantiert in einem Labor mit scheinbar gefährlichen Substanzen (wozu sonst der Schutzanzug...). Außerdem sieht man Szenen aus der Bevölkerung. Lässt darauf schließen, dass mal wieder ein Virus ausgebrochen ist. Ist es nicht faszinierend, wie oft bei Pandemie irgendwelche Seuchen ausbrechen? Und jedes Mal muss man versuchen die Welt zu retten... scheinbar sind wir alle nicht besonders gut darin, sonst würden doch irgendwann die ganzen Erweiterungen und dergleichen zu dem normalen Pandemie ausgehen... naja...

Auf jeden Fall ist das Bild nicht schlecht. Wir bekommen sofort den Ernst der Lage eingebläut und wissen, dass wir es hier mit schwerwiegenden und aggressiven Viren zu tun haben.

Meine Meinung zum Spielmaterial:

Wir haben in dem Spiel bekanntes und unbekanntes Material. Ich gehe hier also nur darauf ein, was man beim Auspacken sofort sieht und womit man auch beginnt.

Es gibt 5x Startcharaktere, 4x Spielfiguren, 61 Spielerkarten (davon 5x Epidemie, 48x Städte und 8x Ereignis), 4x Übersichtskarten (pro Spieler eine), 48 Infektionskarten, einen Legacy-Kartenstapel, 4x Zivilistenkarten, 5 Dossiers, 4 Heilmittelmarker, 6 Laboratorien, 1 Ausbruchmarker, 1 Infektionsmarker, 1 Erinnerungsmarker, 1 Spielbrett, 96 Infektionswürfel je 24 pro Farbe (blau, schwarz, rot, gelb) und eine Box mit 8 kleineren, verschlossenen Pappkästchen (erinnert an einen Adventskalender).

Zu den oben genannten Sachen, gibt es nicht viel zu sagen. Die Karten sind wie bei jedem anderen Pandemiespiel, also relativ gut von der Qualität und die Plastikwürfel sehen ganz nett aus. Ich selbst habe ja noch das alte Pandemie hier rumstehen, also nicht das neue mit den Plastikwürfeln. Die Holzwürfel erfüllen auch ihren Zweck :)

Die Charakterbögen finde ich ganz nett, da sie wie eine Akte oder Karteikarte gestaltet sind. Auf der Rückseite gibt es dann noch Zeilen, in die man etwas eintragen kann. Joa, ansonsten gibt es zu dem Standardmaterial nicht viel zu sagen.

Die besonderen Elemente wie Dossiers und Box sind halt tabu. So viel kann man halt von außen erkennen, die Dossiers sind mit vielen kleinen Törchen versehen und werden wohl im Verlauf des Spiels geöffnet. Auch die Boxen scheinen so zu funktionieren. Wenn man das Spiel auspackt, dann kommen da schon Kindheitserinnerungen hoch. Jeden Dezember gab es einen Adventskalender und man hat immer darauf gewartet das erste Törchen zu öffnen. So ist es hier auch. Wenn man noch gar nicht angefangen hat, dann will man am liebsten schon alles öffnen ;)

Spielmechanik:

Dazu werde ich nun wirklich nicht viel sagen. Die Regeln sind bekannt, zumindest, wenn man Pandemie an sich kennt. Wenn nicht, dann folgt hier eben eine Schnellübersicht.

Jeder Zug eines Spielers folgt exakt so ab:

1. 4 Aktionen: Jeder Spieler hat, wenn er am Zug ist, 4 Aktionen zur Verfügung. Folgende stehen zur Auswahl:
   • Autofahrt/Schifffahrt: Dazu bewegt ihr euch einfach über die weißen Verbindungslinien. Von einem Ort zum anderen kostet jeweils eine Aktion. Ihr dürft dabei auch keine Orte einfach überspringen.
   • Direktflug: Ihr werft eine eurer Stadtkarten ab. Die darauf abgebildete Stadt ist euer Ziel. Dies kostet eine Aktion.
   • Charterflug: Hierbei legt ihr die zu eurer momentanen Position passenden Stadtkarte ab. Im Anschluss daran könnt ihr zu einer beliebigen anderen Stadt reisen. Dies kostet ebenfalls eine Aktion.
   • Sonderflug: Bewegt euch für eine Aktion von einem Laborzentrum zu einem anderen.
   • Laborzentrum: Man kann neue Laborzentren oder Forschungszentren (so heißt es eigentlich richtig) errichten. Zu Beginn habt ihr eins. Wenn ihr ein solches bauen wollt, dann müsst ihr die Stadtkarte abwerfen, in dem sich das Zentrum befinden soll. Dies kostet eine Aktion.
   • Infektionswürfel entfernen: Für eine Aktion könnt ihr genau einen Infektionswürfel aus der Stadt, in der ihr euch befindet entfernen. Der Sanitäter kann als einziger 3 Würfel mit einer Aktion entfernen.
   • Heilmittel erforschen: Ihr müsst euch hierfür in einem Forschungslabor befinden. Dann gebt ihr für eine Aktion fünf Karten einer Farbe ab und erforscht so das entsprechende Heilmittel. Die Wissenschaftlerin braucht dafür nur 4 Karten. Innerhalb des Spiels könnt ihr euch versuchen eine Krankheit komplett auszurotten. Ihr müsst es dann aber auch schaffen, alle Würfel einer Farbe zu entfernen und gleichzeitig das Heilmittel zu haben. Naja, ist schon schwer, aber machbar :)
   • Karten tauschen: Dazu müsst ihr euch in derselben Stadt befinden und dann könnt ihr tauschen. Allerdings nur die Stadtkarte, welche eure aktuelle Position widerspiegelt. Wenn ihr diese Aktion nutzt, könnt ihr die Karte entweder eurem Tauschpartner übergeben, oder sie von ihm erhalten. Die Forscherin hat dabei noch ein paar andere Fähigkeiten in dem Zusammenhang.
2. Zugstapel: Ihr zieht zwei Karten vom Zugstapel, sollte dabei eine Epidemie aufgedeckt werden, müsst ihr diese abhandeln (Infektionsleiste erhöhen, neue Stadt infizieren, Intensität erhöhen). Für die Epidemiekarte wird auch keine neue Karte gezogen. Nachdem ihr die Karten gezogen habt, müsst ihr auf euer Handkartenlimit von 7 achten. Dies ist die einzige Situation, in der ihr dieses regulieren müsst. Innerhalb eures Zuges, könnt ihr die Menge überschreiten.
3. Infizieren: Jetzt werden die obersten Karten des Infektionsstapels aufgedeckt. Auf die so aufgedeckten Städte kommt jeweils ein neuer Würfel. Dabei kann es natürlich wieder zu Ausbrüchen kommen, sofern sich in dem Ort bereits drei Würfel befinden. Sollte solch ein Fall eintreten, kommen auf alle Verbindungsstädte jeweils ein Würfel. Dabei kann es natürlich zu weiteren Ausbrüchen kommen, allerdings nie zu einem Ping Pong Verhältnis.

So sieht der Ablauf aus und wie gesagt, wenn ihr Pandemie schon kennt, dann ist das für euch nichts neues. Alles wie gehabt :)

Ein paar kleine Änderungen gibt es dann aber doch...

1. Narben: Man kann sich im Spiel Narben einfangen. Das bedeutet, wenn sich eine Person in einer Stadt befindet, die gerade einen Ausbruch erleidet, dann erhält der Charakter eine Narbe. Jeder Charakterbogen hat Bereiche, auf denen man Narben eintragen kann. Sobald diese Bereich voll sind und der Charakter eine weitere Narbe erhalten würde, kommt sie aus dem Spiel. Und mit "sie" meine ich nicht die Narbe. Euer Charakter verlässt das Spiel. Und zwar für immer. Sie wird zerrissen und ist nicht mehr dabei. Ja, so viel steht zumindest in der Regel. Also, was sagt uns das? Passt auf, wo eure Charaktere stehen und achtet auf die Ausbrüche ;)
2. Charaktere: Ich hatte ja schon angesprochen, dass ihr Charakterbögen habt, auf denen man etwas notieren kann. Nach einer jeden Partie wird hinten aufgeschrieben, an welchem Tag (realer Tag) man das Spiel gespielt hat, welchen Monat man absolvierte, wie der Spieler hieß (der echte) und ob man den Monat geschafft hat. Die Charaktere können sich im Verlauf des Spiels entwickeln und das entnimmt man halt schon alleine den Bögen. Denn es sind viele Felder, die frei sind und mit denen man wahrscheinlich noch irgendwas tolles anstellen kann. Einen Namen bekommen eure Charaktere übrigens auch.
   
3. Entwicklung: Das Spiel und auch ihr selbst entwickelt euch. Das heißt, der Spielplan kann von einer Partie zur anderen variieren. Nicht umsonst sind die Sticker beigelegt. Dass ihr sie verwendet, sollte ja offensichtlich sein. Sie sind ja nicht ohne Grund dem Spiel beigefügt und ich verrate da auch nichts. Ihr seht schon anhand der Regel, dass ihr sie verwenden müsst und auch durch die Form der einzelnen Sticker. Hinzukommt, dass ihr ja lesen könnt, was auf ihnen steht.
4. Legacy Stapel: Wenn ihr die Grundregeln könnt, dann müsst ihr nicht mehr viele Regeln lesen, da euch der Legacy Stapel durch das komplette Spiel führen wird. Befolgt einfach seine Anweisungen.

Jetzt habe ich doch mehr über die Regeln geschrieben, als ich eigentlich wollte. Naja, egal :D

Meine Meinung zum Spiel:

Eine Rezension zu Pandemic Legacy gestaltet sich schon als ziemlich knifflig. Denn man muss die ganze Zeit aufpassen, dass man nicht zu viel verrät. Aber alles, was ich hier bisher geschrieben habe, ist nichts, was ihr nicht auch schon der Produktbeschreibung, der Spielanleitung oder sonstigen Quellen entnehmen konntet. Einfach zu sagen, dass das Spiel gut ist und auch Spaß macht, würde euch nicht helfen. Andererseits möchte ich auch nicht zu sehr ins Detail gehen. Es wird hier aber auf der Seite noch einen Kompromiss geben. Ich werde zu jeder Sitzung, die wir bisher gespielt haben einen kleinen Bericht erstellen. Diese Berichte sind dann natürlich mit Spoiler. Deshalb müsst ihr dann selbst entscheiden, ob ihr die lesen wollt.

Das ist zumindest schon einmal ein Punkt, den ich ansprechen kann. Wenn ihr euch entscheidet Pandemic Legacy zu spielen, dann nimmt euch bitte nicht selbst den Spaß. Es wäre einfach zu schade, wenn ihr das gesamte Internet nach Informationen durchstöbert. Denn das Spiel lebt davon, dass man mit neuen, unvorhergesehenen Situationen fertig wird. Man muss Entscheidungen treffen. Diese können nicht rückgängig gemacht werden... ihr wisst ja, Sticker und so. Außerdem ist ja allseits bekannt, dass es vorkommen kann, Karten zu zerreißen. Das sieht man ja schon alleine an den Charakterbögen im Zusammenhang mit den Narben. Daher ist es auch ziemlich offensichtlich, dass ihr Pandemic Legacy nur einmal spielen könnt. Klar, die Karten müsst ihr nicht zerreißen. Ihr könnt sie auch wegpacken. Ihr müsst die Aufkleber auch nicht verwenden und schreibt euch alles einfach irgendwo auf einen Zettel. Aber das ist nicht der Sinn von Pandemic Legacy. Man könnte jetzt auch sagen, die Leute wollen einfach nur Kohle machen und mehr als ein Exemplar pro Haushalt verkaufen. Nein... ja, vielleicht auch, ich weiß es nicht. Aber eigentlich geht es hier um etwas Essentielleres. Ihr bekommt ein völlig anderes Spielgefühl, wenn ihr wisst, dass jede Entscheidung das Spiel in eine komplett andere Richtung lenken könnte. Ein Spieler, der sich bewusst macht, dass er mit seiner Entscheidung oder seinem Tun evtl. eine Karte zerstören könnte, agiert anders als ein Spieler, der weiß, dass die Karte nur in die Schublade gesteckt wird. Denn die Möglichkeit besteht ja, sie wieder rauszuholen und nochmal von vorne zu beginnen. Ich finde, wenn man sich für Pandemic Legacy entscheidet, dann auch richtig. Halbe Sachen sind irgendwie nicht ganz so mein Ding. Müsst ihr aber wie immer selbst wissen ;)

Was auch noch wichtig ist, ihr solltet eine feste Gruppe haben. Ihr könnt aufgrund der Veränderungen in dem Spiel nicht mit unterschiedlichen Leuten Pandemic Legacy durchlaufen. Könntet ihr wahrscheinlich irgendwie schon, aber komisch ist es dann auch. Hm, weiß nicht. Ihr müsst euch das wie ein Videospiel vorstellen. Ein anderer würde mit eurem Charakter spielen der bereits auf Level 500 ist und in eine Welt eintauchen, die schon lange durch euer Handeln vor dem Abgrund steht. Irgendwie so halt... ich weiß nicht. Achso, das war übrigens nur ein Beispiel, ihr dürft da jetzt keine Rückschlüsse auf das Spiel selbst ziehen.

Um jetzt mal zum Abschluss zu kommen... mir persönlich gefällt Pandemic Legacy richtig gut. Ich finde es innovativ, es bietet ein unheimlich tolles Spielgefühl und jede Partie ist einzigartig.

Falls ihr es noch nicht wisst, das Spiel zieht sich über 12 Monate. Und ihr beginnt dementsprechend mit dem Januar (natürlich nicht in Echtzeit, ihr dürft Pandemic auch spielen, wenn draußen Juni herrscht).

Also, wenn ihr Pandemic Legacy haben wollt, ihr euch wirklich dafür interessiert, dann solltet ihr euch eine Truppe suchen, mit der ihr es regelmäßig spielen könnt. Denn es wäre zu teuer es einfach nur in der Ecke verkommen zu lassen. Und wenn ihr es einmal begonnen habt, dann gibt es kein zurück mehr, die Welt will schließlich gerettet werden ;)

Und jeder sollte die Finger davon lassen, wenn er nicht mit der Tatsache leben kann, dass Material verändert oder vernichtet werden könnte. Zudem ist es nur einmal spielbar. Also wenn ihr die 12 Monate durchhabt, dann war es das erst einmal. Wobei ja noch Luft nach oben ist, denn es soll ja eine weitere Season geben...

Oder auch Leute, die Pandemie nicht mögen, die sollten dann erst recht die Pfoten davon lassen. Denn es hat in gewissen Teilen immer noch Ähnlichkeit zu Pandemie. Also überlegt euch den Kauf gut.

Ihr werdet es aber nicht bereuen, wenn ihr mit Pandemic Legacy loslegt. Denn es ist wirklich super, bietet viel und bringt euch manchmal echt zum Grübeln. Den Crazy Sjöman gibt es allerdings trotzdem nicht. Das liegt ein wenig auch daran, dass man Pandemic Legacy nicht noch einmal spielen kann. Da geht es jetzt gar nicht um das Geld oder dergleichen, aber wenn ich es mit anderen Spielen vergleiche... Naja, nicht mit anderen Spielen, sondern mit T.I.M.E Stories. T.I.M.E Stories ist ebenfalls nur einmal spielbar und da gefallen mir ein paar Elemente mehr als bei Pandemic. Aber dazu kommen wir noch an anderer Stelle.

Pandemic Legacy - Ist dein Team stärker als die Seuche?