Mittwoch, 20. Juli 2016

Dixit

Libellud: Dixit

Dixit von Jean-Louis Roubira

Ein Spiel für 3-6 Spieler

Die Spielidee:

Da es leider keine Hintergrundgeschichte zu Dixit gibt, nehme ich einfach mal den Untertitel des Spiels...
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!"
Und so ist es auch ;)
Ich glaube, das war der kürzeste Beitrag in dieser Rubrik, den ich je hatte...

Meine Meinung zur Aufmachung:

Die Schachtel ist sehr märchenhaft und verspielt gestaltet. Man sieht schon einige der Karten und fühlt sich in eine Art Traumland versetzt. Dies trifft den Kern von Dixit ziemlich gut.
Dixit: Aufbau
Denn es geht schließlich darum, mit seiner Phantasie zu spielen und viele Assoziationen zu bilden. Wenn man nur die Schachtel nimmt, würden einem viele Begriffe oder Geschichten einfallen, die man dazu erzählen könnte. Daher sind die Illustrationen sehr passend, zumal sie sich auch noch auf den einzelnen Karten wiederfinden.

Meine Meinung zum Material:

Wenn man sich den Karton anschaut, könnte man meinen, dass sehr viel in ihm zu finden ist. Diese Vermutung kann man nicht uneingeschränkt bejahen. Es gibt 84 Karten, 6 Holzhäschen und jeweils 6 Abstimmungsplättchen für jeden Spieler (also insgesamt 36). 84 Karten hört sich erst einmal viel an, aber die erhaltet ihr auch in den jeweiligen Erweiterungen. Die Erweiterungen bestehen aber aus relativ kleinen Schachteln. Wieso benötigt das Grundspiel dann solch ein großes Format?
Tja, das ist ganz einfach zu beantworten. Der Innenteil der Kiste stellt gleichzeitig auch den Spielplan dar. Dort werden die Häschen platziert, um die jeweiligen Siegpunkte anzeigen zu können. Gleichzeitig könnt ihr diesen auch noch baulich verändern. Entweder ihr lasst eure Hasen um einen kleinen See hoppeln, oder ihr belasst es bei einer schönen grünen Wiese. Das verändert allerdings nichts am Spielverlauf. Hierbei geht es lediglich um grafische bzw. optische Aspekte ;)
Somit lässt sich auch die Größe der Spieleschachtel nachvollziehen. Dixit Odyssey ist ebenfalls nochmal in solch einem größeren Format erschienen. Auch hier erhaltet ihr einen Spielplan und ein neu aufgesetztes Inlay. Aber dazu dann mehr bei der Odyssey Rezension ;)
Insgesamt gibt es an dem Material nichts auszusetzen. Die Hasen stellen mal eine andere Form von Spielfiguren dar und jede Karte ist individuell gestaltet worden. Man kann sagen, dass es sich bei jeder Karte um ein kleines Kunstwerk handelt. Und das ist auch der Grund, warum Dixit so gut ist und auch über die Jahre hin funktioniert hat.
Der durchschnittliche Preis von 25 bis 30 Euro kann somit auch gerechtfertigt werden. Wie gesagt, ihr habt 84 Karten, die alle individuell gestaltet sind. Hinzukommt, dass die Qualität ebenfalls sehr gut ist. Meine Version ist zwar gerade mal einen halben Monat alt (ich hab das Komplettpaket letzten Monat zum Geburtstag erhalten ;D ), aber bis zu diesem Zeitpunkt haben wir die Version von Freunden durchgespielt. Und das geht jetzt knappe zwei Jahre so. Davor haben sie es noch mit anderen Leuten gespielt und die Karten sehen trotzdem noch wie neu aus. Es sei denn, man schmeißt sie durch die Gegend und spielt "Dixit heb auf!"... aber das ist eine andere Geschichte... Und selbst dieser Vorfall konnte den Karten nichts anhaben :P
Also bzgl. Qualität und Menge kann ich schon einmal eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen ;)

Spielmechanik:

Es gibt echt wenig Spiele, bei denen ich eine Rezension verfassen kann, ohne in die Regel zu schauen. Dixit ist so ein Kandidat. Das mag zum einen daran liegen, dass die Regel sehr simpel und kurz ist. Aber zum anderen, habe ich es einfach schon soooooooo oft gespielt, dass ich die Regel fast im Schlaf runter beten könnte. In unserem Freundeskreis haben wir zwei bis drei Spielegruppen. Darunter ist eine Gruppe, mit der wir es wirklich bei jedem Treffen mindestens einmal auf den Tisch packen. Und das liegt nicht nur an mir...
Ich würde sagen, dass bei uns jeder das Spiel mag. Aber ich schweif irgendwie ab und vermische gerade die Kategorien. Also kommen wir zur Mechanik!

Im Grunde geht das Spiel über mehrere Runden. Solange eben, bis einer der Spieler mit seinem Häschen die 30 erreicht hat bzw. darüber hinaushoppelt (so spielen wir es).
Zu Beginn einer Runde hat jeder der Kandidaten sechs Handkarten zur Verfügung. Diese muss er auch vor seinen Mitspielern geheim halten. Nachdem ihr euch für einen Startspieler entschieden habt, geht es auch schon los. Der Startspieler hat nun die Aufgabe, eine seiner Karten zu erklären. Und dabei geht es nicht darum die Karte plump zu beschreiben, sondern sie zu umschreiben. Das ist ein großer Unterschied und ist auch ein wesentliches Element von Dixit. Es wäre halt langweilig, wenn ihr beispielsweise eine Karte auf der Hand haltet, die eine Schnecke zeigt. Wenn ihr dann "Schnecke" sagt und am Ende diese Karte in der Mitte liegt, kann man zu 90% davon ausgehen, dass alle Mitspieler diese Karte wählen werden. Wieso überhaupt wählen?
Der nächste Schritt ist es nämlich, dass der Startspieler seine umschriebene Karte verdeckt in die Tischmitte legt und alle Anwesenden ebenfalls eine Karte beisteuern. Diese werden auch verdeckt auf die Karte gelegt. Wenn alle ihre Karte abgelegt haben, nimmt der Startspieler den so entstandenen Stapel, mischt sie und deckt sie, in einer Reihe auslegend, auf.
Nun sind die Mitspieler gefragt. Jeder muss sich überlegen, welche Karte zum Startspieler gehört. Dazu nimmt jeder seine Abstimmungsplättchen und wählt die Zahl aus, die der vermuteten Karte an Position entspricht. Allerdings geschieht dies ebenfalls geheim, sodass die Mitspieler nicht sehen können, wofür man sich entschieden hat. Erst wenn alle Spieler eine Karte ausgewählt haben, deckt jeder sein Abstimmungsplättchen auf und es kann zur Auflösung kommen. Dazu sagt der Startspieler einfach, welche seine war.
Im Anschluss daran kommt es zur Punkteverteilung. Sollten alle die richtige Karte gewählt haben, bekommt jeder 2 Punkte, bis auf den Startspieler (dieser bekommt nichts). Ähnlich verhält es sich, wenn niemand die richtige Karte erraten hat. Sollte mindestens einer falsch liegen und einer richtig, bekommen die Spieler (die richtig lagen) und auch der Startspieler 3 Punkte. Es gibt auch noch Zusatz- oder Sonderpunkte. Man bekommt je 1 Punkt für das erraten seiner eigenen Karte durch andere. Das bedeutet, wenn Spieler A und B jeweils die Karte des C gewählt haben und er nicht der Startspieler war, so erhält C pro Spieler einen Punkt (in dem Fall also 2).
Nachdem die Runde ausgewertet wurde, ist der nächste Spieler der Startspieler und muss nun eine seiner Karten umschreiben. Bevor dies geschieht, ziehen die Spieler wieder auf sechs Karten ihre Handkarten auf.
So viel zum Grundspiel und den Grundregeln. Es gibt dann noch einige Varianten, die ich aber in meinem Fazit erwähnen werde. Grundsätzlich dürft ihr beim Erklären/Umschreiben alles machen. Ihr könnt singen, Geschichten erzählen, ein Wort sagen oder weiß der Geier was machen. Theoretisch ist Pantomime nicht erlaubt, es muss schon mindestens ein Wort gesagt werden. Bzgl. der Pantomime handelt es sich um eine Variante, die ihr natürlich auch spielen könnt, wenn ihr euch intern darauf einigt.

Meine Meinung zum Spiel:

Als Dixit damals rauskam, war ich irgendwie nicht so von dem Spiel begeistert. Ich muss sagen, es hat mich auch so gar nicht interessiert. Die Idee, irgendwelche Sachen zu beschreiben und Geschichten zu erfinden, hatte mich nicht wirklich gereizt. Kurz gesagt, ich fand es einfach blöd.
Aber nun gehört Dixit zu einem meiner Favoriten. Das ist so ein Kandidat, den ich immer und auch wirklich immer spielen könnte. Da ist die Tageszeit völlig irrelevant, Dixit geht immer. Also ich kann das auch 24 Stunden am Tag durchzocken. Wieso ist das so?
Das hat mehrere Gründe. Wenn man erst einmal über den Punkt hinaus ist, dass man sich denkt "Boah ist das lahm und Geschichten erzählen, das ist was für Omis", dann kann Dixit richtig gut werden. Bei mir war hauptsächlich das Problem zu Anfang, dass ich mich nicht wirklich getraut habe etwas zu sagen oder irgendwas zu erzählen. Ich war da einfach zu schüchtern. Im Verlauf der Zeit lernt man aber seine Freunde besser kennen und die konfrontieren einen dann auch mal mit Dixit. Auch wenn ich in der ersten Partie noch Angst hatte, fand ich es schon nach ein paar Runden richtig gut. Es macht wahnsinnig viel Spaß zu erraten, was die Mitspieler sich bei ihrem Gesagten wohl gedacht haben. Selbst das eigene Erklären kann richtig witzig werden, wenn kein Mensch am Tisch rafft, was man selbst gesehen oder gedacht hat. Noch besser wird es dann, wenn die Mitspieler bessere Karten hatten als man selbst. Natürlich kommt man dann schwer an die Punkte und es wird nicht leicht das Spiel zu gewinnen. Aber Dixit ist so ein Kandidat, bei dem es wirklich egal ist, ob man gewinnt oder nicht. Zumindest spielt der Sieg hier eine untergeordnete Rolle. Es geht einfach um den Spaß und den Witz, der in jeder Partie entstehen kann. So, und damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Die richtige Runde finden...
Dixit funktioniert nur, wenn sich alle fallen lassen und einfach drauf los quatschen bzw. erzählen/singen, what ever...
Wenn jetzt jeder die Einstellung hat, dass er sich nicht traut etwas zu sagen, dann wird Dixit echt schwer. Das muss man sehr schnell ablegen, sonst wird es langweilig. Man muss sich einfach klar machen, dass man bei dem Spiel nichts falsch machen kann. Es gibt kein richtig oder falsch. Wenn ich bei einer Wolke an Deiche denke, weil sie mich an Schafe erinnert, dann ist das so. Da kann dann auch keiner meckern. Klar wird man manchmal komisch angeschaut, weil man etwas sagt, womit keiner rechnet. Aber das ist bei jedem so... und außerdem denkt nicht jeder gleich. Das ist übrigens auch gut so, denn dann bleibt Dixit spannend und witzig. Gerade durch die unterschiedlichen Denkweisen kommt Dixit auch zu seinem Witz und Charme.
Das bringt mich auch gleich zu der Variante...
Ihr könnt immer noch eine Stapelkarte dazu legen. Das heißt, wenn der Startspieler seine Karte erklärt und abgelegt hat, dann nehmt ihr einfach noch eine vom Nachziehstapel. So habt ihr eine Karte mehr im Spiel, als Personen anwesend sind.
Durch diese Variante sind bei uns schon echt merkwürdige und skurile Situationen entstanden. Es gab sogar mal eine Runde, in der sich der Großteil der Leute für die Stapelkarte entschieden hat. War echt bitter, aber witzig :D
Nochmal zu der Spielerkonstellation... wir haben das große Glück, dass es in unserer Runde wirklich gut funktioniert. Es kamen immer wieder neue Ideen dabei rum, obwohl man die Karten schon etliche Male gesehen hat. Wiederholungen gab es selten. Und wenn doch, dann war trotzdem das Endergebnis ein anderes. Das macht auch den Wiederspielreiz aus. Jede Partie ist anders und auf ihre Weise ein Unikat. Also wenn ihr auch so eine super Runde findet, in der Dixit richtig gut ankommt, dann kann ich es euch nur ans Herz legen.
Es ist in den letzten Jahren zu einem meiner Lieblingsspiele geworden und ich bin mittlerweile echt froh, es nun auch besitzen zu dürfen :D
Wenn ihr es wirklich schafft, eine passende Runde zu finden, dann solltet ihr auch schnell die Erweiterungen dazu holen. Denn mehr Karten bringen noch mehr Variabilität und Spielspaß. Aber am Anfang kommt ihr gut mit dem Grundspiel aus. Zum Antesten solltet ihr sowieso erst einmal nur das Grundspiel nehmen.
Dixit an sich ist nicht für jeden etwas und von daher bietet sich eine Testrunde auf jeden Fall an.
Zuletzt sollte noch erwähnt werden, dass es mit mehr Leuten natürlich noch mehr Spaß macht. Wir spielen es immer zu viert + eine Karte aus dem Stapel. Das funktioniert ziemlich gut und lässt sich zudem sehr schnell durchspielen, sodass man am selben Abend noch eine zweite Partie starten kann/könnte :D
Wir hatten es auch schon in einer größeren Runde (durch Dixit Odyssey ist es möglich mit 12 Leuten zu spielen). Da waren wir zu neunt. Ja, dass das ziemlich ulkig war, brauche ich nicht großartig erwähnen. So ziemlich jede Runde war echt gut und hat zu merkwürdigen Situationen geführt.
So, also subjektiv betrachtet würde ich Dixit jedem empfehlen, aber auch nur, weil ich ein großer Fan von dem Spiel bin. Objektiv, sollten alle die Finger von dem Spiel lassen, die sich auf so etwas wie Geschichten erzählen, nicht einlassen können. Dennoch würde ich aber jedem zumindest eine Testpartie empfehlen. Denn man kann nicht von vornherein sagen, dass Dixit für einen nichts ist.
Also los! :P
Ach ja, bevor ich zu meinem Schlusssatz/-wort/-wie-auch-immer komme, muss ich noch etwas zu den Fotos sagen. Dadurch, dass wir alle Erweiterungen haben und es schon durchgemischt ist, habe ich mir jetzt nicht die Mühe gemacht alles auszusortieren. Das liegt daran, dass die Karten durch den Verlag nicht kenntlich gemacht wurden. Ich kann also gar nicht sagen, welche jetzt zum Grundspiel und welche zur Erweiterung gehört. Daher wundert euch nicht, wenn ihr Karten seht, die nicht dem Grundspiel entstammen. Ja, das waren dann ein paar Worte zu meiner Faulheit... vielen Dank :D

Dixit - Hast du den Mut und die richtigen Gefährten, um die Traumwelt zu erkunden?




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen